Ein (Um-)Weg

Ich bin kontrolliert.

Ich bin ein Mensch der gerne alles unter Kontrolle hat. Nicht alles aber zumindest mich und das was ich tue. Ich überlasse nichts dem Zufall, wiege Für und Wider und gehe den sicheren Weg. Macht mich das feige? Ich kann nicht nichts tun, ich kann nicht loslassen oder Dinge einfach auf mich zukommen lassen. Unsicherheit und Abhängigkeit von anderen schnürt mir die Luft ab.

Eins – durchatmen – zwei – durchatmen – drei – du hast es unter Kontrolle.

Die Angst die in mir aufsteigt lähmt mich, bin ich schwach? Ich bewege mich am Rand meiner Komfortzone – mit der großen Zehe berühre ich das Rundherum – warte ab – fühle nach – ziehe den Fuß zurück und bleibe an der gleichen Stelle wo ich stehe, seit Tagen, seit Monaten, seit Jahren. Wenn Dinge aus den Bahnen geraten tue ich alles, um sie wieder gerade zu biegen. Veränderung macht mir Angst und ein Blick ins Ungewisse führt dazu, dass ich mich abwende – die Augen schließe und mich in Sicherheit wünsche, meine Sicherheit.

Was ist meine Sicherheit?

Mir wurden schon viele Eigenschaften zugeschrieben. Die einen meinen ich sei ehrgeizig, fleißig oder strebsam. So manch anderer spricht davon, dass ich übertreibe, in allem. Mir wurde gesagt ich sei zu unflexibel, zerdenke, kann nicht loslassen und vergesse zu leben. Wer Recht hat? Ich weiß es nicht! Ich bin wahrscheinlich von allem etwas und irgendwie ist das auch gut so. Ich bin gerne die, die zu viel macht, die nicht zu spät kommt, die keine voreiligen Entscheidungen trifft und immer einmal mehr nachdenkt, als es vielleicht notwendig wäre. Jedoch nur bis zu dem Punkt, an dem ich mir damit selbst im Weg stehe. Einfach den Job kündigen ohne etwas Neues zu haben? Nicht mit mir! Einfach hemmungslos betrinken ohne über Konsequenzen nachzudenken? Das letzte Mal mit 16! Nicht für die Prüfung lernen? Träum weiter! Einfach etwas Neues wagen ohne wochenlang darüber nachzudenken? Fehlanzeige! Wie viele Chancen ich mir dadurch schon verbaut habe? Ich weiß es nicht…

Ein neuer (Um-)Weg.

Jetzt bin ich 24. Ich habe mein Masterstudium beendet und man sagt mir steht die Welt offen. Ich stehe also an einer Wegkreuzung und muss mich entscheiden. Gehe ich den Weg den ich kenne oder wage ich einen Umweg, vorbei an neuen Möglichkeiten hin zu einem Leben das ich mir vielleicht niemals erträumt hätte. Gebe ich meine Beständigkeit auf oder halte ich daran fest? Diese Frage quält mich seit Wochen, geistert in meinem Kopf und schnürt mir – mal wieder – die Luft ab. Doch je mehr ich darüber nachdenke, desto leichter fällt mir allmählich wieder das Atmen.

Eins – durchatmen – zwei –durchatmen – drei – loslassen.

Und so bin ich das erste Mal bereit für etwas Ungewissheit in meinem Leben. Entscheide mich den Umweg zu gehen, nicht nur eine Zehe sondern auch mich aus der Komfortzone zu bewegen. So wie ich mich kenne, werde ich dabei gewaltig stolpern – aber daran soll es dieses Mal nicht scheitern, so viel steht fest! Ich habe so viele Ideen, so viele Pläne und Träume und es ist an der Zeit zumindest einige davon endlich Realität werden zu lassen.

Es ist also soweit:  HALLO LEICHTSINN!

Trotz aller Zweifel und „nicht noch so ein Blogger“ Gedanken wage ich mit „Leichtsinn“ den ersten Schritt in meine neue kreative Ungewissheit und starte meinen eigenen Blog. Und fernab aller Unsicherheiten ist eines schon mal klar: Ich freue mich riesig auf mein neues Herzensprojekt und jeden, der mich auf diesem (Um-)Weg begleitet. Ich bin gespannt wohin es mich trägt und sage jetzt schon mal danke fürs lesen!

xoxo, Kathi