Das Ich in Beziehung

Ich bin zurück! Ich weiß nicht wie es euch geht aber der Jänner fühlt sich immer an wie ein ganzes Jahr. So grau, so ewig und irgendwie auch gar nicht schön. Aber wir haben es überstanden! Der Februar hat begonnen und wie durch ein Wunder ist auch meine Motivation wieder zurück – für alles aber besonders für den Blog. In den letzten Wochen und Monaten war einiges los – nichts was benannt werden müsste – aber ich hatte weder den Kopf noch die Lust Texte zu schreiben – also habe ich es gelassen. Jetzt ist meine Textfreudigkeit zurück und auch gleich ein neuer Beitrag für euch (und mich) online: Das Ich in Beziehung

Wer sich jetzt auf die Suche nach klugen Wortspielen macht – sorry da muss ich euch enttäuschen. Es geht nämlich wirklich um das Ich (also mich oder jeden anderen Menschen da draußen) in einer Beziehung mit sich, oder jemand anderem. Ich bin seit bald 7 Jahren mit meinem Freund zusammen – ja ich weiß für 25 Jahre ist das ziemlich lang – es kam auch unverhofft und irgendwie ganz plötzlich aber ich würde nichts daran ändern wollen. Immer wieder fragen mich Leute nach unserem „Geheimnis“ und nicken mir bewundernd zu, wenn ich von unserer Beziehung erzähle. Eine Bewunderung die mich jedes Mal zum Stutzen bringt. Zum einen weil es für mich irgendwie mein Alltag ist, so wie es läuft und wie wir lieben. Zum anderen weil Beziehungen so individuell sind wie jeder Mensch auch und deshalb keinesfalls zu vergleichen sind. Es gibt keine Benchmark die besagt ab wann eine Beziehung gut ist und ab wann nicht, wann man alles richtig macht und wann nicht und ja – das ist auch gut so! Ich werde euch hier also auf keinen Fall Tipps oder Geheimrezepte auflisten – mir geht es vielmehr um eine Erinnerung – für Mich und für Euch – an das Ich.

Nachdem ich mit meinem Freund zusammengekommen bin und das so ziemlich jeder in meinem Bekanntenkreis mitbekommen hatte, sind mir einige Dinge aufgefallen. Am Anfang habe ich das Meiste noch auf die Neugierde geschoben – mit den Jahren auf die Gewohnheit – heute schreibe ich darüber. Ich habe etwa gemerkt wie immer öfter aus einem „Wie geht’s es dir?“ ein „Wie geht es Euch?“ – aus einem „Schön das du da bist“ ein „Warum bist du alleine da?“ – aus einem „Viel Spaß im Urlaub“ ein „Du fährst ohne deinem Freund?“ und aus einem „Hey schöner Haarschnitt“ ein „Was sagt dein Freund dazu?“ wurde. Per se ist ja nichts Schlechtes daran, wenn sich Leute für dich und deine Beziehung interessieren – das ist so lange ok bis es kein Ich und nur noch ein Euch gibt.

Es ist nämlich so: Ich bin noch immer Ich und das ist weit mehr als meine Beziehung. Ich bin noch immer ein eigener Mensch, mit Gefühlen, Hobbies, Freunden, Träumen und Wünschen die mir ganz alleine gehören und (so hart das auch klingen mag) kein Euch brauchen. Ich gehöre niemanden – ich gehöre höchstens zu jemanden (zumindest was mein Herz anbelangt).

So bin ich grundsätzlich auch kein Freund von Abhängigkeiten (jeder Art) und der Meinung, dass eine Beziehung aus zwei eigenständigen Menschen besteht die jeder für sich selbst ihr eigenes Leben gestalten aber beschlossen haben, Abschnitte (oder sein für immer) davon miteinander zu teilen. Und vielleicht ist ja das auch das vermeintliche Geheimnis, nachdem einige suchen. Wenn man sein eigenes Glück oder seinen Lebensweg von einer anderen Person abhängig macht kann das (da bin ich mir sicher) auf Dauer einfach nicht gut gehen. Die Frustration und Schuldzuschreibungen nehmen zu, Gefühle wie Eifersucht oder Neid steigen ins unermesslich und irgendwann reißt das Band, das man sich so lange erkämpft hat. Das Sprichwort „Man ist seines eigenen Glückes Schmied“ kommt nicht von irgendwo.

Ich glaube deshalb auch, dass man nicht nach jemanden „suchen“ sollte der einen vervollständigt – denn man selbst ist genug, so wie man ist – sondern einen Menschen in sein Leben lassen sollte, der das Gute in einem hervorholt, der einen dazu bringt die beste Version von sich selbst zu sein und die Freuden und Leiden des Lebens mit einem teilt. Immer wieder höre ich Geschichten, von Menschen die fast schon verbissen nach ihrer „zweiten Hälfte“ gesucht haben, teils Jahre. Und in dem Moment, als sie sich selbst gesagt haben, das sie mit sich selbst ok sind, ihr Leben und Glück gestalten und niemanden brauchen, um ganz zu sein, stand plötzlich der/die Richtige vor der Türe (bildlich gesprochen, das wäre sonst etwas gruselig). Und der/die Person hat dieses Glück und das Selbst seitdem dann einfach nochmal verstärkt – weil es eben schon da war 🙂 Sich auf dem Gedanken auszuruhen, dass eine Beziehung alle Probleme löst und einen endlich glücklich macht, ist also vielleicht wirklich nicht die Lösung.

Einige die das jetzt lesen werden wahrscheinlich den Kopf schütteln und sich denken „Die hat gut reden – sie hat ja einen Freund“. Das ist übrigens eine weitere Sache die mir in den letzten Jahren aufgefallen ist. Bei vielen Diskussionen rund um Dating, Glück, Sex & co. wird mir immer wieder gesagt, dass ich da nicht mitreden kann weil ich kein Single bin – ich verstehe das nämlich alles nicht. So gab es Freundinnen die beim Fortgehen jeden Typen der mir auch nur zu nahe kam sofort darüber aufklärten, dass ich doch einen Freund habe. Die verständnislos den Kopf schüttelten, wenn ich jemanden als fesch bezeichnete und mit einem anderen Mann redete. Die mir wenn es mir schlecht geht erklärten, dass ich gar nicht jammern darf, da ich ja wenigstens in einer Beziehung bin. Ein schier mysteriöser Umstand, der mich in den Augen einiger scheinbar zu einem anderen Menschen macht. Als würde mir der Stempel „In einer Beziehung“ von der Stirn leuchten und dadurch alles was ich mache und wie ich wahrgenommen werde blenden und verändern.  Aber guess what, ich bin noch immer Ich. Und so würde ich auch niemals auf die Idee kommen, jemanden mit den Worten „du bist Single, du kannst da nicht mitreden“ abzuschmettern.

Weil der Beziehungsstatus einfach nichts über den Menschen selbst aussagt – nicht darüber wer und wie du bist und auch nicht darüber, was du machen darfst oder nicht. Zieh an was du willst, gehe fort wie du willst, fahr auf Urlaub so viel du willst, schneid dir die Haare, iss worauf du Lust hast, sag worauf du Lust hast – nimm dein eigenes Glück in die Hände denn nur so steigen die Chancen, das du es auch wirklich bist.

Und da ist es auch egal ob es das Ich in der Beziehung zu dir selbst oder zu einem anderen Menschen ist. Darauf darf man einfach niemals vergessen – sobald du das Ich verlierst, verlierst du Dich und damit das Glück.

xoxo,
Kathi

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Ein Kommentar bei „Das Ich in Beziehung“

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